Schützt der Papst Marko Rupnik?


Zwei der Missbrauchsopfer des international bekannten Mosaikkünstlers und katholischen Geistlichen Marko Rupnik sind an die Öffentlichkeit getreten – mit vollem Namen und mit ihren Gesichtern. Es sind die 59 Jahre alte Italienerin Gloria Branciani und die 61 Jahre alte Slowenin Mirjam Kovač. Als die beiden ehemaligen Ordensfrauen der Loyola-Gemeinschaft in der slowenischen Hauptstadt Laibach (Ljubljana) kürzlich in Rom vor die Presse traten, wurden sie von der italienischen Anwältin Laura Sgrò und von Anne Barrett Doyle begleitet, Mitgründerin der amerikanischen Whistleblower-Organisation „Bishop Accountability“. Sgrò und Doyle haben in den vergangenen Jahren maßgeblich dazu beigetragen, den Fall Rupnik öffentlich zu machen.


Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Die beiden einstigen Ordensfrauen berichteten, überwiegend gefasst, von den Untaten, die sie über die Jahre durch den früheren Jesuitenpriester erlitten hatten. Am Ende der Pressekonferenz war ihnen aber die Anstrengung anzumerken, die es bedeutet, das erlittene Unrecht in Erinnerung zu rufen und sich der Öffentlichkeit zu offenbaren. Der Wortfluss stockte, die Stimmen brachen. Branciani berichtete, wie sie den heute 69 Jahre alten Rupnik als Studentin in Rom kennengelernt und ihn als spirituelle Führungspersönlichkeit erfahren habe. Rupnik habe ihr Komplimente gemacht, sie körperlich berührt und dies stets damit begründet, er helfe ihr damit, spirituell und als Persönlichkeit zu wachsen. Sie habe gehofft, die Übergriffe würden enden, sobald sie „reif genug“ sei. Nachdem Rupnik Anfang der Achtzigerjahre gemeinsam mit der Ordensfrau Ivanka Hosta die Loyola-Gemeinschaft gegründet hatte, sei sie nach Laibach gegangen, um sich der Kommunität anzuschließen.



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